Welt der Bücher und Zeitschriften – Esperanto und andere Plansprachen
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen
"Die
Feuer brannten.
Auf dem Opernplatz in Berlin.
Auf dem Königsplatz in
München.
Auf dem Schlossplatz in Dresden.
Vor der Bismarcksäule in Dresden.
Auf dem Römerberg in Frankfurt.
Sie loderten in jeder deutschen Universitätsstadt."
Erich Kästner
Erinnern, Denken,
Gedenken und Nachdenken
– ein Appell (nicht nur an
jüngere Leute)
wider das Vergessen unserer Geschichte:
Nachbetrachtung zu einem
ungeheuerlichen Vorspiel[1]
N
un jährt sich
diesen Mai zum 80. Mal der Beginn der Bücherverbrennungen durch das
NS-Regime! Hauptaktionstag damals: 10. Mai 1933.
Als Nachkriegskind kenne ich das nur noch vage vom schulischen
Geschichtsunterricht der 60er-Jahre und habe mir daher mit Interesse
die einschlägigen Originalveröffentlichungen von
damals durchgesehen. Ich bin kein gelernter Historiker, kann also nur
meine subjektiven Beobachtungen dazu festhalten.
Das war nicht
der erste Fall einer Bücherverbrennung in der langen Geschichte
unserer Menschheit. Exemplarisch nennen will ich hier: Schon das
Neue Testament berichtet davon
[2].
Kaiser Diokletian ließ in Konstantinopel die Schriften der Christen
verbrennen. Die Bücher des Arius und seiner Schüler wurden 325 nach
dem Ersten Konzil von Nicäa als häretisch verbrannt. Einer ganzen
Reihe der mittelalterlichen Päpste gelang es, im Laufe der
Inquisition fast das gesamte jüdische Schrifttum zu vernichten;
Auftakt war die Pariser Talmudverbrennung 1242, die auf einer
Anweisung von Papst Gregor IX. beruhte[3].
Martin Luther
hatte im Dezember 1520 die Päpstliche Bulle Exsurge Domine und die
Schriften des kanonischen Rechts den Flammen überantwortet, worauf
am 10. März 1521 Kaiser Karl V. das Mandat zur Verbrennung der
Schriften Martin Luthers erließ. Auch 1817 beim Wartburgfest wurden
Bücherverbrennungen zelebriert.
Die Ereignisse
von 1933 waren nicht das Ende vom Lied. Auch danach sich Nachahmer:
McCarthy erzwang 1953 im Zuge seiner „Kommunistenhatz“ in den USA
die Beschlagnahme und teilweise Verbrennung inkriminierter
Literatur. Seit der Machtübernahme der Kommunistischen Partei in der
Volksrepublik China werden öffentlich „anti-kommunistische” Bücher
und Medien vernichtet. Der 1988 erschienene Roman Die satanischen
Verse von Salman Rushdie wurde von Muslimen als gotteslästerlich
verbrannt.
Serbische
Truppen griffen 1992 das Orientalische Institut in Sarajevo an, der
gesamte Archivfonds wurde zerstört: ca. 250.000 laufende Meter. Auch
unser neues Jahrtausend gibt sich nicht besser! 2001 veranstalten
christliche Kirchen sog. „book burning“-Gottesdienste, bei denen
nicht nur Harry-Potter-Bücher in den Flammen landen, sondern auch
Walt-Disney-Videos wie „Herkules“ und „Pinocchio“. Über die
Zerstörung der großen Bibliothek in Timbuktu in 2013, die als
Weltkulturerbe galt, gibt es noch kein abschließendes Urteil. Diese
ganze Aufzählung ist - leider - nicht erschöpfend, sondern nur
exemplarisch und rein subjektiv ausgewählt
Prophetische Worte schrieb Heinrich Heine 1823 in seiner Tragödie
Almansor[5]:
„Das war ein Vorspiel nur, dort wo man Bücher verbrennt,
verbrennt man auch am Ende Menschen.” Auch zur
Bücherverbrennung auf dem Wartburgfest äußerte sich Heine: »Auf der
Wartburg krächzte die Vergangenheit ihren obskuren Rabengesang, und
bei Fackellicht wurden Dummheiten gesagt und getan, die des
blödsinnigsten Mittelalters würdig waren!"
In der
(ausländischen) Presse gab es 1933 bereits im Vorfeld Aufrufe zu
Protesten gegen Bücherverbrennungen: "Wenn Ihr glaubt, daß Ihr
Gedanken umbringen könnt, habt Ihr nichts von der Weltgeschichte
gelernt."[6]
Gegenworte in Deutschland gab es nicht laut und wenn, dann
allenfalls anonym[7].
Die Veranstaltung am 10. Mai 1933 auf dem Berliner Opernplatz war ein
eindrückliches Beispiel für gezielte Aufstachelung zum Massenfanatismus.
Unter allen Schandtaten der Nationalsozialisten war es "diese blödsinnige
Feierlichkeit", die in der "Welt am meisten Eindruck gemacht hat und
wahrscheinlich am allerlängsten im Gedächtnis der Menschen fortleben
wird." so beschrieb sie Thomas Mann anlässlich ihres 10. Jahrestags.
Arnold Zweig
berichtet darüber so: "Dies Volk hätte genauso zufrieden glotzend
gestanden, wenn sie die lebendigen Menschen verbrannt hätten. Dann
ging alles müde, satt und auf seine Kosten gekommen nach Hause."
Erich Kästner war selber da: "Ich stand vor der Universität
eingekeilt zwischen Studenten ..., sah unsere Bücher in die
zuckenden Flammen fliegen und hörte die schmalzigen Tiraden des
kleinen abgefeimten Lügners."
Wenig bekannt ist, dass es eine mehrwöchige Kampagne war und dass schon
ab März 1933 zahlreiche der über 70 nachweisbaren
Bücherverbrennungen stattfanden; unklar ist auch der mögliche
Zusammenhang mit dem Judenboykott[8]
vom 1. April 1933.
Man könnte ja nun denken:
das geschah doch alles bereits 1933, also ganze drei Jahre
VOR der mit der Gleichschaltung schließlich verbundenen Auflösung
des Deutschen Esperanto-Bunds, und über eine Verbrennung von
Esperantobüchern ist nichts bekannt - da bestand ja auch keine
Gefahr.
So ist das aber
sicher nicht ganz richtig. Gleich nach ihrer Machtübernahme am
30.1.33 begann NSDAP mit der Ausschaltung aller Kräfte, die im
Verdacht standen, sich ihrem Totalitätsanspruch zu widersetzen. Das
wurde von der Bevölkerung ganz sicher auch so wahrgenommen, wurde
doch die Polizei schon am 17.2.33 mit einem Schießerlass ermächtigt,
rücksichtslos gegen alle politischen Gegner vorzugehen. Sofort
entstanden SS und SA, die bereits im Frühjahr die ersten KZ
errichteten.
Hindenburgs
Notverordnung vom 28.2.33, auch als Reichstagsbrandverordnung bezeichnet, setzte die Bürgerrechte der Weimarer Verfassung außer Kraft
(aus war es nun mit persönlicher Freiheit oder Meinungs-, Vereins- und Versammlungsfreiheit).
Die damaligen
Esperantisten waren nicht auf den Kopf gefallen, und dass sie sich
der drohenden Gefahr bewusst waren (oder bereits in voreilendem
Gehorsam agierten?), zeigt der Blick ins Aprilheft des Germana
Esperantisto[9]:
Der gesamte geschäftsführende Vorstand
des Deutschen Esperanto-Bunds veröffentlicht einen Aufruf "An
Alle!", den er mit einem Hitlerzitat als Motto ausstattet.
Man argumentiert weniger für die internationale Sprache, sondern gegen
ein Übergewicht der nicht-deutschen Volkssprachen, das das Esperanto
angeblich zu verhindern vermag.
Man beschwört, der einzige Zweck des
Deutschen Esperanto-Bundes sei es, die Kenntnis des Esperanto zu
verbreiten. Von jedem anderen Gedanken, den die Mitglieder dabei im
Hinterkopf haben könnten, distanziert man sich explizit; denn das
"ist ... [deren] rein persönliche Angelegenheit, für die der
Deutsche Esperanto-Bund keinerlei Verantwortung übernimmt". Man gibt
sich total apolitisch, in jeder Hinsicht.
Und die Lektüre
der in den Folgemonaten erschienenen Zeitschriftenartikel belegt,
dass man sich wohl schon bewusst wurde, welch scharfes Schwert über
den Köpfen aller Esperantisten baumelte. Viel Mühe wurde
aufgewendet, um die Öffentlichkeit und die am Drücker sitzenden
Nazis von der Harmlosigkeit, ja sogar von Übereinstimmung der
Esperantoideen mit dem "deutschen Geist" zu überzeugen. An
vorderster Stelle rangiert jetzt Deutsch, nicht mehr Esperanto.
Und über Bücherverbrennungen berichtet der ganze Jahrgang des Germana Esperantisto
… einfach nichts.
Im Maiheft bemüht sich Steche[10], seine Argumentation
mit mehr oder minder passenden Hitlerzitaten[11]
zu belegen. Überhaupt: Der Ton wird militärischer. Das zeigen schon
einige wenige Sätze, wie «Das E-Institut kann man sich als
Kriegsministerium denken ... Nicht die kleinste Bedeutung hat der "Germana
Esperantisto": er hat die Stellung des "Wumba", d.h. des Waffen- und
Munitions-Beschaffungs-Amtes; zugleich ist er
Nachrichten-Sammelstelle ... Vorwärts! Marsch! Auf zum Endsieg!» -
so schreibt ein Handelslehrer[12].
Georg Habellok[13]
schreibt in den (offiziellen) Mitteilungen der Geschäftsstelle[14]:
«Unsere Gruppen können versichert sein, daß von hier aus alles getan
wird, um Esperanto in die nationale Aufbauarbeit einzugliedern.» und
im Folgeheft fühlt er sich gemüßigt, dies in epischer Breite
darzulegen[15],
da "ein Teil unserer Mitglieder nicht im Bilde [sei], welche
Schritte der D.E.B. bisher unternommen hat". Abschließend stellt er
dann fest: "Mit Eingabe vom 30. 5. 33 ist beim Herrn Reichsminister
des Innern die Gleichschaltung des D.E.B. beantragt worden. Soweit
die Schritte, die seitens des D.E.B. unternommen worden sind.
Nachfolgend noch einige Tatsachen, die erkennen lassen, daß die
maßgeblichen Stellen durchaus nicht von vornherein dem Esperanto
ablehnend gegenüberstehen."
Hier taucht es erstmals auf, das magische Wort Gleichschaltung.
Mit ihr sollte besiegelt werden, was mit der Machtergreifung
begonnen hatte: eine Vereinheitlichung des gesamten Lebens
(politisch und gesellschaftlich, öffentlich wie privat),
um alles, auch die Kulturbereiche, auf nationalsozialistische Gesinnung zu trimmen.
Allen Vereinen wurde das Führerprinzip aufgedrückt und deren
Satzungen mussten "angepasst" werden. Die Gleichschaltung erfolgte
entweder auf Anweisung oder in voreilendem Gehorsam als
Selbstgleichschaltung (was der damalige D.E.B. vorzog). Manche
Verbände zogen eine Selbstauflösung und Beendigung ihrer Tätigkeit
vor. Die Regeln der Gleichschaltung zielten auf Maßnahmen der
Gleichsetzung und Vereinheitlichung der Massen und sorgten so für
Einschränkung oder Verlust der individuellen Persönlichkeit,
Unabhängigkeit, Mündigkeit und Freiheit der Menschen.
Einen Schritt
weiter geht man in der Mitteilung 15 der Geschäftsstelle, die sich
dem Thema Kriegsschriften widmet
[16]:
"Um jederzeit beweisen zu können, in welchem Umfange Esperanto in
den Dienst der Nation gestellt worden ist, empfehlen wir den
Gruppen, sich eine Sammlung der Kriegs- und ähnlicher Schriften
anzulegen. Hierzu wird manches Gruppenmitglied aus Privatbesitz
beitragen können. Ein kleiner Bestand Kriegsschriften ist noch
verfügbar, den wir - solange Vorrat reicht - zu ermäßigtem Preise
abgeben". - Das sind doch erstaunlich unverhohlene Worte
angesichts der Weltoffenheit, die man
international vorgab und auch vorgeben musste, da man ja kurz vor dem Jubiläums-UK
stand, der in Köln stattfinden sollte!
Dass aber nicht
jeder zu kuschen bereit war, sondern das Maul aufmachte (wenngleich
nur anonym, da sonst Schlimmstes zu befürchten war), zeigt diese
Meldung im Juliheft[17]:
«Wir erhielten kurz vor der Drucklegung dieser Nummer aus
Mitgliederkreisen die Nachricht, daß ein ungenannter „Samideano"
aus Breslau eine Drucksachen-Postkarte an die Bundesgruppen versandt
hat, in der er zum Protest gegen die vom Bundesvorstand
vorgeschlagene Gleichschaltung des D.E.B. auffordert. Dieser tapfere
Schreiber unterzeichnet seine Aufforderung mit: „Samideano, kiu post
la pereo de la nuna registaro diros sian nomon". Allein diese
Unterschrift genügt, um die Aufforderung dorthin zu bringen, wohin
sie gehört, nämlich -- an den Pranger! Von verschiedenen
Bundesgruppen haben wir bereits Zuschriften erhalten, in denen gegen
das Vorgehen dieses „Samideano" schärfste Verwahrung eingelegt
wird.»
Dem Antrag auf
Selbstgleichschaltung des D.E.B. wurde erwartungsgemäß stattgegeben.
Das erforderliche Ändern der Statuten und die Neuorganisation des
Verbands überließ man dem D.E.B., der gehorsam die entsprechenden
Richtsätze[18]
dafür aufstellte. Dem Deutschen Esperanto-Institut sollte seine
Sonderstellung belassen werden[19],
da es (Gründe dafür sind nicht zu finden) bereits gleichgeschaltet
war.
Die
Erfolgsmeldung[20]
wurde dann stolz verkündet:
"Mit achtunggebietender Einmütigkeit hat
die Hauptversammlung des D.E.B. ... diesen nach den ... Richtsätzen
gleichgeschaltet" und mit einem "Sieg-Heil! ...
Der D.E.B. - Führer" unterzeichnet.
Der Deutsche
Esperanto-Bund ist nun ein reiner Nazi-Vasall; sein Führer muss
Nationalsozialist sein, entscheidet selbständig und bleibt allein
verantwortlich. Fast alles regelt der Führer selbst; die jährlich
abzuhaltende Hauptversammlung "hat beratende Tätigkeit".
Zum Jahresende feiert das Deutsche Esperanto-Institut das erste
Vierteljahrhundert seines Bestehens[21],
um aber gleichzeitig um sein Weiterbestehen bangen zu müssen[22];
denn es "haben sowohl das Sächsische Wirtschaftsministerium als auch
das Reichsministerium des Innern die bisher gewährte Staatshilfe
nicht mehr gezahlt. Das Institut ist daher - wenn es
nicht gänzlich schließen soll - nur auf die Unterstützung der Esperantisten
angewiesen."
Immer wieder war
ja betont worden: "Gleichschaltung muß vorgenommen werden, wenn
der D.E.B. weiter bestehen ... will". Das war eine trügerische
Hoffnung, und das bittere Ende kam, als im Februar 1936 angeordnet
wurde, dass NSDAP-Mitglieder nicht in "Kunstsprachevereinigungen"
tätig sein durften. Nun hätte sich der Verband auflösen müssen, da
er ja keinen Führer mehr haben konnte. Da dies nicht geschehen war,
löste der Politische Polizeikommandeur der Länder im Juni 1936 die
letzten Esperanto-Verbände in Deutschland auf.
Wie wir wissen,
war das dann auch das vorläufige Ende der Bibliothek des Deutschen
Esperanto-Instituts. Und man mag zu Steche stehen, wie man will,
eines ist ihm als Verdienst zuzurechnen: mit seiner klugen
Kontaktaufnahme zur Deutschen Bibliothek und später zur Preußischen
Staatsbibliothek Berlin gelang es ihm, eine Makulierung der
Buchbestände zu vermeiden, was im Endeffekt nur ein etwas
vornehmerer Ausdruck für Vernichtung gewesen wäre.
So ist es heute
noch möglich, auf die Bestände dieser Sammlung zuzugreifen[23].
Erschließung über den StaBiKat[24]
und Ausleihe zur Benutzung im Lesesaal durch elektronische
Bestellung.
Utho Maier
[1] Anspielung auf Heines Worte "Das war nur ein Vorspiel ...", s.u.
Fußnote 5!
[3]
Die Inquisition hatte sich schon Ende des 12. Jahrhunderts
etabliert; ihre Hoch-Zeit begann aber mit Gregor IX., der auch
das Amt des Inquisitors einführte.
[4] Bücherverbrennungen kennen wir natürlich auch aus Literatur und Kino.
Ray Bradbury veröffentlichte 1953 seinen Roman "Fahrenheit 451",
der warnend eine Gesellschaft beschreibt, die
Bücherverbrennungen institutionalisiert hat. Berühmt ist der
zugehörige Film. George Orwells Roman „1984“ propagiert die
Verbrennung „aller Bücher vor 1960“; alle nicht regime-konformen
Werke werden eingeäschert.
[8]
Hitlers Beweggründe "Wir müssen also zu einem groß angelegten
Boykott aller jüdischen Geschäfte in Deutschland schreiten"
findet man in Goebbels Tagebüchern (http://d-nb.info/966557859,
S. 786)
[10]
Germana Esperantisto 30(1933)447(Mai), S. 78-81. [Textauszug
s.u.!]
Aufgrund der Diktion möchte man den Artikel "Englisch oder Esperanto in der Volksschule?"
eigentlich Theodor Steche
(https://eo.wikipedia.org/wiki/Theodor_Steche) zuschreiben, der Mitglied im Kampfbund für deutsche Kultur,
später auch in der NSDAP war und der sich da mehr für die Nazi-Ideologie als für das Esperanto einsetzte.
Der Text ist jedoch von seinem Vater Dr. Albert Steche (https://eo.wikipedia.org/wiki/Albert_Steche),
der 1909-1918 Mitglied in der zweiten Kammer der Ständeversammlung (das
war die parlamentarische Vertretung)
im Königreich Sachsen, 1920-1925 Vorsitzender des Deutschen Esperantobunds und einer der wichtigsten
(finanziell wie politisch) Förderer des Deutschen (vormals: Sächsischen) Esperanto-Instituts war,
das ja der Ahn unserer Deutschen Esperanto-Bibliothek war.
Er argumentierte so: «denn Esperanto ist die ersehnte planvolle "Skelettsprache",
sie erfüllt die Hitlerischen Forderungen» um dann fortzufahren, das Esperanto sei
"neutral und daher ungefährlich für das Deutschtum, und das ist wichtig".
Hinweise zu den verwendeten Bildern und Illustrationen:
●
Das Bild auf der Anfangsseite ist der Ausschnitt eines Fotos von Georg Pahl, 10.05.1933 (Bundesarchiv, Bild
102-14597 / CC-BY-SA), das prinzipiell nicht kostenfrei erhältlich, jedoch
aufgrund der Kooperation von Bundesarchiv und Wikimedia Deutschland (als eine Spende
des deutschen Bundesarchivs) gemäß Lizenz Creative-Commons-Lizenz CC-BY-SA
[d.i. Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen,
http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/] für die Öffentlichkeit frei verfügbar ist.
●
Ausschnitte aus Zeitungen und Zeitschriften stellen keine literarischen Werke dar und sind nicht geschützt.
●
Ausschnitt der Zeitungsseite Westdeutscher Beobachter vom 3. April 1933 mit Titelzeile "Der Boykott, ein Sieg Hitlerdeutschlands über das Weltjudentum".
Quelle:
http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Westdeutscher-Beobachter-053.JPG.
Der Westdeutsche Beobachter war vom 10. Mai 1925 bis zum Zusammenbruch der
Nazi-Diktatur im März 1945 eine der NSDAP zugehörige Zeitschrift/Zeitung im
Reichsgau Köln-Aachen.
●
Empfohlene Zitierweise des Dokumentes: "Verordnung des Reichspräsidenten gegen
Verrat am Deutschen Volke und hochverräterische Umtriebe"(28.02.1933),
Quelle: Reichsgesetzblatt 1933 I, S. 85-87 in: documentArchiv.de [Hrsg.], URL:
http://www.documentArchiv.de/ns/1933/hochverrat_vo.html,
Stand: 5.5.2013.
Hinweise auf weiteres Material zum Thema
(meine subjektive Auswahl -
Diese Liste soll und wird laufend ergänzt werden ...):
Die Bibliothek verbrannter Bücher ist ein Projekt des Moses Mendelssohn Zentrum: Die Bibliothek verbrannter Bücher, die beim Georg OLMS Verlag erscheint, soll an etwa 4000 deutschen Oberschulen und Gymnasien als ein Mahnmahl besonderer Art aufgestellt werden.
Die komplette Bibliothek verbrannter Bücher kann per Subskription für 999 € privat erworben oder einer Schule Ihrer Wahl gespendet werden.
Die ersten 10 Bände sind bereits erschienen.
Die folgende Seite bietet eine Liste der verbotenen und zur Verbrennung
vorgesehenen Werke,
zusammen mit der Möglichkeit, darin gezielt zu suchen:
www.berlin.de/rubrik/hauptstadt/verbannte_buecher/ ist eine bereits 5 Jahre
alte Seite, die aber immer aktuell bleibt. Inzwischen gibt es die Einträge
auch in leichter suchbarer Form: schrifttum.allegronet.de
www.exil-archiv.de: Das Deutsche Zentrum für Verfolgte Künste versteht sich
als Forum der Erinnerung und aktuelles Forum für verfolgte Künstler und Intellektuelle: Um über Wissen
- im Exil-Archiv - und
Aufklärung - im Exil-Club -
Verständnis und Toleranz zu vermitteln.
Aber auch die Neo-Nazi-Szene hat dieses Thema immer wieder aufgegriffen; nur ist
dies sehr schwer zu dokumentieren, da diese Seite vom Netz genommen wurden
(diese Leute sehen das natürlich als Zensur), und es soll auch nicht der
Dokumentation wegen diesem Gedankengut wieder ein öffentliches Forum geboten
werden:
http://www.antimedien.de/nazis-sorgen-sich-um-verbrannte-bucher/ (hier heißt
es "Wer allerdings nach dem Büchersammler auf google. de sucht, der bekommt auf
Platz 2 der Trefferliste ausgerechnet eine Internetseite zweifelhaften Rufs und
Inhalts." Das ist inzwischen nicht mehr der Fall; Google meldet jetzt, zumindest
auf deutschen Rechnern:
"Aus Rechtsgründen hat Google 1 Ergebnis(se) von dieser Seite entfernt. Weitere
Informationen über diese Rechtsgründe finden Sie unter ChillingEffects.org.") -
Die
Süddeutsche wies aber vor fast einem Jahr auf die Ambivalenz der Sache hin:
"Es wird langsam eng für die Neonazis im Netz: In den vergangenen Monaten gingen
mehrere rechtsextreme Internetseiten aufgrund von Hackerangriffen oder nach
Razzien durch das BKA offline." Das verdanken wir der Kampagne Jugendschutz.net,
deren Sprecherin erklärte: "Die Löschung von Altermedia zeigt, dass das Internet
nicht zwingend ein 'sicherer Hafen' für Hass und Menschenverachtung ist, nur
weil eine Webseite im Ausland gehostet ist." So weit, so gut, ABER: die
rechtsextreme Netzgemeinde will sich anscheinend an Jugendschutz.net rächen, was
eine offizielle Erklärung der mutmaßlichen Betreiber von Altermedia Deutschland
zeigte. Inzwischen wurde es wieder ein wenig ruhiger. Im Herbst 2011 wurde der
Betreiber Axel Möller unter anderem wegen Volksverhetzung, Verwendung von
Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen und Aufrufs zu Straftaten zu
einer Freiheitsstrafe von zwei Jahren und sechs Monaten verurteilt. Wer die
Seiten (aus historisch-wissenschaftlichem Interesse) dennoch einsehen möchte,
muss die
lokal gesicherten Kopien auf unserem Dienstrechner einsehen (word-Datei mit
über 20 Seiten).
Germana Esperantisto 30(1933)447(Mai), S. 79 enthält die Zitate aus "Mein Kampf":
«Auf Grund der gleichen Erwägungen und beruflicher Erfahrung kam ich, obwohl Gymnasial-Abiturient, dazu,
als Abgeordneter der II. Sächs. Ständekammer schon im Jahre 1912 den öffentlichen Antrag zu stellen, die
Welthilfssprache Esperanto in den höheren Schulen als Pflichtfach einzuführen und es in allen Volksschulen
als Wahlfach zuzulassen. Am 1. Februar 1916 sagte der damalige sächsische Kultusminister Dr. v. Beck
(laut Stenogramm):
Da es nicht ohne weiteres möglich ist den Originaltext
einzusehen (sofern man sich nicht auf Neo-Nazi-Seiten aufhalten möchte),
findet sich unten eine Ablichtung der S. 79!
Verweisadressen auf solche "braunen" Seiten liegen vor, sollen hier aber
nicht publiziert werden und sind daher nur auf Anfrageerhältlich. =>
interne Seite mit diesen Adressen
„Wenn ich mich endlich noch zu den Ausführungen des Herrn Abgeordneten Dr. Steche wende, so muß ich sagen,
ich stehe immer, wie gewiß Sie alle, unter dem Eindruck einer gewissen inneren Ergriffenheit und Bewunderung
für die Begeisterung, mit der derselbe die Einführung des Esperanto-Unterrichts hier verficht. Ich habe
in der Zwischenzeit auch wieder erfahren, mit welch' großen materiellen Mitteln er seine Kraft in den Dienst
der Esperantobewegung gestellt hat, und daß es wohl seinen Bemühungen mit zu verdanken gewesen ist,
wenn die heuchlerischen Lügen unserer Feinde zur Herabsetzung der großen Erfolge unserer deutschen Truppen
im Auslande durch die weite Verbreitung unserer Heeresberichte im Esperanto enthüllt worden sind und dadurch
viel zum Ruhme des deutschen Namens durch die Esperantisten geschehen ist.
(Bravo)"
Das Leipziger Tageblatt schreibt am 5. 2. 1916 dazu:
„Die ganze II. Sächs. Kammer folgte ohne jede gegenteilige Meinungsäußerung, häufig jedoch mit lebhaftem Bravo,
den interessanten Gedankengängen des gen. Abgeordneten. Eine so glänzende und ehrenvolle Anerkennung nationaler
und weitsichtiger Tätigkeit wird einem Abgeordneten selten zu teil."
Es ist ein Zeitbild, deswegen greife ich darauf zurück!»