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Welt der Bücher und Zeitschriften – Esperanto und andere Plansprachen  
Aktuelles, Wissens- und Bedenkenswertes aus der
Deutschen Esperanto-Bibliothek Aalen



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Erscheinungstag von Esperanto aktuell 2015/6
[11.2.16] gruene Trennlinie - - -

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Wie realisiert man die Aufgabe, unser schriftliches Kulturgut zu erhalten? –  Schützen, bevor es zu spät ist!

 
  Bibliotheken haben naturgemäß zu tun mit „schriftlichem Kulturgut“. Und es wird immer offensichtlicher: Über schriftliches Kulturgut kann man nicht oft genug schreiben (und folglich auch lesen).

In der Tat gibt es konkreten Anlass für diese Zeilen und Seiten(1).

Die Seite http://www.dasbibliothekswissen.de/ ist ein Service des Verlags Dashöfer, der (neben Werbung für eigene Produkte) auch viel Informationen und Hinweise bietet.

Sucht man dort nach dem Begriff „schriftliches Kulturgut“, erhält man ganze 12 Seiten mit Hinweisen auf interessante themenbezogene Meldungen. Sucht man bei Google, dann gibt es naturgemäß viel mehr – aber eben auch viel mehr Müll, den man durchzusehen hat.

Seit 2001 gibt es die „Allianz Schriftliches Kulturgut Erhalten“ (http://www.allianz-kulturgut.de/) als Interessensgemeinschaft von Archiven und Bibliotheken mit umfangreichen historischen Beständen. Ihre Zielsetzung ist es, die in ihrer Existenz gefährdeten Originale der reichen kulturellen und wissenschaftlichen Überlieferung in Deutschland zu sichern und diese Überlieferung als nationale Aufgabe im öffentlichen Bewusstsein zu verankern.
  Wohlgemerkt: wenn sich im Folgenden einige Zitate auf die Bestandserhaltung in Archiven beziehen, so gilt das natürlich ebenso sehr für Bibliotheken und deren Bestände!

Die Arbeit der Allianz zeigte nach und nach auch Früchte: An der Stiftung Preußischer Kulturbesitz wurde 2011 eine Koordinierungsstelle für die Erhaltung des schriftlichen Kulturguts (KEK, http://kek-spk.de/) eingerichtet und bei der Staatsbibliothek zu Berlin angesiedelt. Ihr Motto muss man sich gut einprägen: „Um unsere Zukunft zu sichern, müssen wir die Vergangenheit erhalten.“ – Warum dies?

Die großen Unglücke der vergangenen Jahre – der Brand der Weimarer Herzogin Anna Amalia Bibliothek 2004 oder der Einsturz des Historischen Archivs der Stadt Köln 2009 – haben der Öffentlichkeit die Anfälligkeit des schriftlichen Kulturguts erschreckend deutlich vor Augen geführt. Weitgehend unbemerkt verliert das nationale Gedächtnis jeden Tag unersetzliche Originale und bedeutende Werke jedoch durch „schleichende Katastrophen“: Papierzerfall und Tintenfraß, Schimmel durch falsche Lagerung oder mangelhafte Sicherung sind unsichtbare Feinde, mit denen Restauratoren/innen, Archivare/innen und Bibliothekare/innen zu kämpfen haben. Vor allem, aber nicht nur in kleineren Institutionen fehlen oftmals Kenntnisse und Mittel, um unersetzliche Bestände zu retten und dauerhaft zu erhalten. vor zu S. 2!
 
 


schwere Schäden durch Tintenfraß     


Zerfall von säurehaltigem Papier

links:
Massiver Schädlingsfraß an einer Handschrift des 15. Jahrhunderts, Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz – © Jörg F. Müller


Also gilt es zu schützen, bevor es zu spät ist; denn besser ist es, Schäden zu vermeiden, als Schäden beheben zu müssen.
  Zu den bleibenden Herausforderungen gehören neben dem Erhalt wertvoller und einzigartiger Originale die digitale Vernetzung und die Datensicherung.

Einen interessanten und einprägsamen Titel hat die Untersuchung von Mario Glauert und Sabine Ruhnau: „Bestandserhaltung beginnt im Kopf, nicht im Geldbeutel“. Dort(2). kann man u.a. lesen:

"Gelingt es ... den Blick zu schärfen für die gravierenden Folgeschäden, die sich auch aus den kleinen täglichen Achtlosigkeiten ergeben, dann werden sich viele Verbesserungen allein schon durch den bewussteren Umgang mit den Archivalien einstellen.“ Genannt werden "auch die klassischen Zielkonflikte mit den anderen archivarischen Fachaufgaben ... etwa zwischen Bestandserhaltung und Benutzung, zwischen Sichern und Ausstellen, zwischen den Anforderungen einer optimalen Lagerung und den Vorgaben des Arbeitsschutzes.“

Unter dem Stichwort Lagerung gilt es vor allem die Anforderungen an Magazine und Regale zu beachten, an Klimakontrolle und alle Maßnahmen zur Sicherung von Archivgut zu denken; dazu gehören Brand- und Wasserschutz, Beleuchtung, Luft- und Raumhygiene sowie Schutz der Archivalien bei Transporten: „Denn wenn die baulichen und klimatischen Rahmenbedingungen für die Lagerung der Archivalien ungenügend sind, nützt es nichts, eingetretene Schäden durch aufwendige Restaurierungen zu beheben, da die Wahrscheinlichkeit hoch ist, dass die gleichen Schadensbilder innerhalb kurzer Zeit wieder auftreten“. Keinesfalls zu vergessen sind auch die Vorgaben des Arbeits- und Gesundheitsschutzes (der Mitarbeiter). vor zu S. 3! zurück zu S. 1!
 
  Eng verzahnt mit der Lagerung ist auch das Feld der Verpackung. „Keine noch so gute Verpackung … vermag indes auf Dauer die mangelhaften Klimabedingungen in einem Archivmagazin auszugleichen. Auch hier sind die Lagerbindungen vorrangig zu optimieren, bevor man an die sachgerechte Verpackung der Archivalien geht.“ Beide Bereiche greifen vielfältig ineinander und werden daher häufig unter dem Begriff der „passiven Konservierung“ zusammengefasst.

Und oft sind es "einfache und daher kostengünstige technische oder organisatorische Lösungen, „kleine Mühen“ mit „großer Wirkung“, deren konsequente Umsetzung die Überlebenschance der Archivalien um ein Vielfaches verlängern kann".

Erst im Anschluss daran wird man an weiter gehende Schutz- und Erhaltungsmaßnahmen denken, zu denen man vor allem auch die Herstellung von Schutzmedien, also das Kopieren, Verfilmen oder Digitalisieren von Archivalien zählt. Als „Schutzmedien“ sind dabei alle „Konversionsformen“ oder „Kopien“ im weitesten Sinne zu verstehen, die der Erhaltung der Bestände dadurch dienen, dass sie die Originale vor den Folgen der Benutzung schützen und im Falle des Verlustes der Originale eine Sicherung der Informationen bieten. Das können einfache Fotokopien sein, Fotos, Mikrofilmaufnahmen oder auch digitale Reprographien.

Im eigentlichen Sinne ist aber das Herstellen von Schutzmedien nicht Bestandserhaltung; denn das sichert nicht direkt den Erhaltungszustand des Bestands, sondern trifft „nur“ Vorsorge, dass sich dessen Zustand nicht verschlechtert (Folgen von Benutzungsschäden, Sichern der enthaltenen Informationen für den Schadenfalls wie Brand, Wasser, Säurezerfall, schlechte Magazinierung).
  Bestandserhaltung im eigentlichen Sinne bringen dann die Konservierung und die Restaurierung, die allesamt aufwändig und kostenintensiv sind (Entsäuerung kann den Zerfall nur stoppen oder verlangsamen – Restaurierung soll entstandene Schäden ausbessern und betroffene Stücke wieder in Stand setzen).

Rückblick und der Bestandsaufnahme ergeben dann folgerichtig die Forderungen für unsere Ziele, indem sie die Blickrichtung auf die Zukunft ausrichten:



Die Bedeutung einzelner Maßnahmenfelder für den Gesamtbestand kann man als Pyramide darstellen, die in der Basis beginnt mit Problembewusstsein, geeigneter Planung, Lagerung, Verpackung und schließlich über Schutzmedien (Konversion) und (Massen)-Konservierung dann bei der Restaurierung von Einzelstücken gipfelt. Dass der Kostenaufwand bis hin zum Gipfel immer höher wird, kann man das zu Recht dann diese These wagen: „Bestandserhaltung beginnt im Kopf, nicht im Geldbeutel!“

– Simples Fazit ist es daher: Vermeiden von Schäden ist und bleibt also immer noch die wirtschaftlichste und effektivste Maßnahme zur dauerhaften Erhaltung der Bestände in unseren Magazinen!
zurück zu S. 2!
 
Utho Maier
 

gruene Trennlinie - - - Stand: 080216
Utho Maier

 
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Aufzählung

(1) Und es erschien in letzter Zeit wirklich genug; mehr dazu ggf. auf eigener Netzseite, auch zum aktuellen Anlass, der nachfolgend wenigstens kurz genannt sei:
Auf www.politikundkultur.net erschien unter dem Titel Politik und Kultur von der Zeitung des Deutschen Kulturrats die Nummer 1 im Jahrgang 2016. Ihr Hauptthema ist diesmal das Schriftliche Kulturgut. Die Seiten 17 bis 26 befassen sich unter der Überschrift Original und Digital mit der Bedeutung der Originale und deren Digitalisierung; diese Zeitung ist dort direkt herunterladbar:
http://kulturrat.de/dokumente/puk/puk2016/puk01-16.pdf 

 

(2) Glauert, Mario; Ruhnau, Sabine: „Bestandserhaltung beginnt im Kopf, nicht im Geldbeutel. Zur Einführung.“
In: Verwahren, Sichern, Erhalten – Handreichungen zur Bestandserhaltung. Hrsg. von Mario Glauert und Sabine Ruhnau. Potsdam: Brandenburgisches Landeshauptarchiv, 2005 (Veröffentlichungen der Brandenburgischen Landesfachstelle für Archive und öffentliche Bibliotheken, 1)
 

 
 

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Utho Maier

 
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dn:
E:\gebAAtst_[O]\vonWeb2015\u52491909@esperanto-aalen.de-{stat150715}- . . . aktuell (8.2.16): E:\_G_GEBAA\web-akt_vonMSI\2015nov17\u52491909@esperanto-aalen.de\kulturgut_erhalten.htm
lokale Dateien und Infos zum Thema: E:\{{-akt-}}\bibl-news, Verzeichnis aktualisiert: (8.2.16)
-> alte Netzseiten! — www.esperanto-bibliothek.gmxhome.de/infos/info.htm
  hier könnten weitere Anmerkungen und Fußnoten zur Netzseite stehen, z.B.:
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Quelle: www.elerno.cn/elibro/fundamenta_krestomatio.pdf
11.02.2016 {> Übersicht!} ◊ -> gruene Trennlinie - - -
Zusätze: https://developer.mozilla.org/en-US/docs/Mozilla/Command_Line_Options